Warum wir Lean, Agile und CRM gleichzeitig brauchen — und wie CRM das Ganze vor dem Absturz bewahrt

Chef — kurz und offen: Wir stehen jeden Tag zwischen zwei Brüchen. Auf der einen Seite die Notwendigkeit von Stabilität: Prozesse, Materialverfügbarkeit, Sicherheit. Auf der anderen Seite der Druck zur Veränderung: schnellere Anpassung, neue Anforderungen, knappe Ressourcen. Lean, Agile und Crew Resource Management (CRM) sind keine Alternativen — sie sind Komplementär. Ohne CRM kippt beides: Lean wird dogmatisch und blind, Agile wird chaotisch. Ich erkläre kurz, warum das so ist und wie wir es praktisch steuern.

1. Lean = Stabilität.
Lean bringt uns:

  • klare Standards und Abläufe,
  • weniger Verschwendung,
  • planbare Kapazität.
    Ohne Lean steigen Ausfälle, Nacharbeit, Kosten. Für den Betrieb ist das die Basis — die „Plattform“, auf der alles läuft.

2. Agile = Veränderung und Anpassung.
Agile Methoden geben uns:

  • schnelle Reaktionsfähigkeit,
  • kurze Feedback-Schleifen,
  • Priorisierung bei Unsicherheit.
    Agilität ist nötig, wenn Anforderungen unklar sind oder sich äußere Rahmenbedingungen schnell ändern (Wetter, Zulieferer, Fahrplan).

3. CRM = Sicherheit und verlässliche Kommunikation.
CRM ist nicht nur „Flugzeug-Training“. Für uns bedeutet es:

  • klare Rollen in stressigen Situationen,
  • offene Fehlerkultur ohne Schuldzuweisungen,
  • standardisierte Kommunikation (checklists, briefings, cross-checks).
    CRM schafft die soziale und kommunikative Infrastruktur, die Lean und Agile zusammenhält.

Warum CRM der Kitt ist
Lean schafft Ordnung — Agile erzeugt Bewegung. Bewegung erzeugt Schnittstellen, Spannungen und Unsicherheit. Hier passieren die unangenehmen Dinge: zentrale Vorgaben kollidieren mit operativer Realität; Safety Manager fordern Dokumentation; Linienführer brauchen Handlungsspielräume, um Ziele zu erreichen. CRM verhindert, dass diese Reibung in Eskalation oder in sturem Festhalten an Regeln mündet. Konkret:

  • CRM sorgt dafür, dass Abweichungen früh kommuniziert werden — bevor sie zum Störfall werden.
  • CRM verankert Verantwortlichkeiten, sodass agile Entscheidungen nicht „auf Pump“ die Stabilität zerstören.
  • CRM schafft Vertrauen, sodass Lean-Standards auch hinterfragt werden dürfen, ohne Chaos zu entfesseln.

Typische Reibungen — und wie CRM sie löst

  • Zentralisten vs. Betrieb: Zentralisten fordern Standard-Reports; Betrieb braucht Flexibilität. → CRM: verbindliche Briefings, Entscheider klar benennen, Eskalationspfad kurz.
  • Safety Manager vs. Ziele: Safety verlangt Dokumentation; Planung will schnelle Umsetzung. → CRM: Safety-Checks in den Ablauf integrieren (Checklisten, kurze Stop-meetings).
  • Agile Teams vs. Ressourcen: Agile fordert Experimente; Material ist limitiert. → CRM: Commitments und cross-checks vor Experimenten, Risikoabschätzung in kurzen Sitzungen.

Praktische Schritte (so mache ich das)

  1. Daily brief: 10 Minuten, wer macht was heute — Safety-Risiken kurz genannt.
  2. Standard-Checklisten für kritische Tätigkeiten, die flexible Abweichungen erlauben (mit Rückmeldungspflicht).
  3. Rollenmatrix: wer entscheidet bei Unklarheit innerhalb 30 Minuten.
  4. Post-Mortem in 30 Minuten nach Störfall — blame-free, Erkenntnisse direkt in die Planung.
  5. Training: CRM-Skills (Kommunikation, Peer-check, assertive speaking) für Führungskräfte und Teams.

Was ich von Dir brauche —->

  • Rückendeckung, CRM als Pflichtteil der Führungsarbeit zu verankern.
  • Kurzschritte finanzieren: 2-tägiges CRM-Training pro Schlüsselteam + Einführung von Daily Briefs.
  • Entscheidungshoheit klar regeln — damit Agile handeln kann, Lean Bestand hat, und Safety nie zur Blockade wird.
  • Lean gibt uns Boden. Agile lässt uns bewegen. CRM sorgt dafür, dass wir beim Laufen nicht fallen. Ohne CRM enden wir entweder als starres Betriebsskelett oder als gut gemeinter Haufen schneller Ideen — aber beides ohne nachhaltige Sicherheit. Ich will beides: hohe Verfügbarkeit und Anpassungsfähigkeit. CRM ist der Weg dahin.

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