Ein Green Deal für die Infrastruktur der Wiener Linien

Der Verkehrssektor ist ein Schlüsselbereich im Rahmen der Decarbonisierung. Die Infrastruktur ist mindestens genau so relevant im Rahmen des Green Deals der EU.

Die Wiener Linien sind im Rahmen des Green Deal gefordert Beiträge zu leisten. Welche Herausforderungen stehen für die Infrastruktur an? Sehen wir uns Mal die geforderten Beiträge an und prüfen was hier schon geschieht:

Investitionen in neue, umweltfreundliche Technologien

Elektobus der Wiener Linien
Elektrobus für die Innenstadt, bei der Aufladung an der Oberleitung der Strassenbahn in der Endstelle Schwarzenbergplatz.

Wir haben 2010 begonnen eine Ladeinfrastruktur für Batterie Busse zu errichten. Sie besteht aus Nachtladestellen in den Busgaragen und mehreren Ladestellen an der Strassenbahnoberleitung.

Wir erweitern das derzeit und sind in der Planung und Umsetzung von E-Kompetenzzentren und Ladestellen entlang der Bus Routen für die MIDI und Normalbusse. Nach den erfolgreichen ersten Tests mit einem Wasserstoffbus, sind wir derzeit in der Leopoldau mit den Wiener Netzen in Planung einer Wasserstofftankstelle. Wir planen ja, bis 2023 zehn H2-Busse anzuschaffen, Die ersten emissionslosen Busse werden ab 2023 im Fahrgastbetrieb unterwegs sein, spätestens 2027 werden insgesamt 82 Busse mit alternativem Antrieb die Euro-6-Busflotte verstärken. Die Investitionskosten dieser Ausschreibungen betragen mehr als 50 Millionen Euro.

Das Herz eines Staates ist seine Infrastruktur.

Raymond Walden, Sequenzen von Skepsis, Aphorismen-Reihe seit 2009, siehe hierzu: raymond-walden.blogspot.com

Unterstützung der Industrie bei Innovationen

Projekt IN2TRACK (I2T), aus europäischen Fördermitteln Horizon 2020 (H2020) gestützt, mit einem I2T-Industriekonsortium und diversen Forschungspartnern. Ein Beispiel: Die Wiener Linien untersuchten ihr Straßenbahnnetz im Rahmen von I2T in S2R eingehend. Im Teilprojekt „Enhanced Maintenance and Operation“ sind Ergebnisse fixiert – auch zum Komplex Schienenschleifen.

Wir setzen am Fahrweg seit vielen Jahren auf Innovation und kooperieren hier mit der Industrie. Langlebige kopfgehärtete Schienen aus Österreich, ein Weichendiagnosesystem, ein in Kooperation entwickelter Gleismesswagen für die Strassenbahn für eine vollautomatische Überwachung des Fahrwegs bilden den Keim der Innovatiinspartnerschaften rund um den Fahrweg, das in Zukunft vielleicht durch ein Schienenschleiffahrzeug, dessen theoretische Shift2Rail (H2020) entwickelt wurde, ergänzt wird.Dekarbonisierung des Energiesektors

Energieeffizienz und Decarbonisierung

Die beiden Anlagen können im Jahr rund 3 Gigawattstunden Strom „erbremsen“. Das entspricht dem Stromverbrauch von durchschnittlich 720 Haushalten und spart rund 400 Tonnen CO2. Inzwischen gibt es bereits zwei Brake Energy Anlagen: Eine in der U2-Station Hardeggasse und eine in der U1-Station Altes Landgut.

Unser U-Bahn Netz ist sehr energieeffizient, wir Speisen mehr als 30% der Fahrenergie wieder ins Netz. Brake Energy hebt die letzten Potentiale. Ist nämlich gerade kein anderer Zug in der Station der die Energie eines bremsenden Zuges zum Anfahren verwenden kann, wird die überschüssige Bremsenergie in das 20kV-Wechselstromnetz der Wiener Linien eingespeist. So werden Rolltreppen, Aufzüge und Beleuchtung in Stationen mit recyceltem Strom versorgt.

Und dann? Biodiversität erhalten und Ressourcen im Kreislauf nutzen! Unsere letzte Chance.

Drei Prozent unserer im Netz derzeit eingebauten Materialien – hauptsächlich Kupfer, Aluminium und Kies können nach Jahrzehnten erneuert werden. Das sind ca. 500.000 t die über die nächsten 30-100 Jahre erneut zu Ressourcen werden. Doch wie geht man dieses Thema konkret an? Im Do Tank Circular City gibt’s zum Beispiel jede Menge Denkanstöße und Vernetzungsmöglichkeiten. Gehen wir zuerst zu den nackten Zahlen.

Baurestmassen und Recyclingbaustiffe sind der a Schlüssel für eine kreislaufbasierte Infrastruktur. In Österreich werden heute schon rund 70-80% der Baurestmassen in Recycling Anlagen wiederverwertet. Beim Bodenaushub sind es aber derzeit nur etwas mehr als 30%.

Der Fahrweg der Strassenbahn besteht zum Beispiel aus ca 1,3 m3 Beton je Laufmeter Doppelgleis. Daraus ergibt sich ein rechnerisches Potential von ca. 15.000 m3 pro Jahr oder mehr als 30.000 t Beton.

Das Potential ist hoch: Natürliches Gestein als Zuschlag im Ausmaß von 60 fünf Meter tiefen Sportbecken (50m * 25m) kann jährlich eingespart werden.

Ich werde mit meinem Team daher heuer Recyclingbeton und -asfalt am Fahrweg zum Thema machen und 2022 Demonstrators mit der Bauwirtschaft durchführen.

Ziel ist es hier regionale Materialkreisläufe aufzubauen und vor allem Transporte zu reduzieren. Letztlich werden wir das Design des heutigen Fahrwegs auf den Prüfstand stellen.

Wesentlich wird im nächsten Schritt die Nutzung energieoptimierter Zemente wie Cementelite sein. Doch pomale. Es braucht zunächst einen ersten Schritt. Wer mitmachen will, soll sich bei mir melden.

In der Zwischenzeit kümmern wir uns mit der Universität für Bodenkultur noch um Biodiversität und Bauwerksbegrünung. Warum? Weil das zum Beispiel bei der Grünflächenpflege Geld und Zeit sparen kann und der Stadt durch besseres Klima hilft. Wir haben eine umfassende Erhebung unserer Flächen veranlasst und leiten nun eine neue Mähstraregie ab. Die Ergebnisse sende ich auf Anfrage gerne.
%d Bloggern gefällt das: